s1 Was macht den Reiz des Schutzdienstes
aus?
s2 In welchem Alter des Hundes sollte mit
dem Schutzdienst begonnen werden?
s3 Wird der Hund im Schutzdienst "scharf"
gemacht?
s4 Wie finde ich als Anfänger einen
guten Helfer für meinen Hund?
s5 Was ist zu Einwirkungen, vom HF. oder
Helfer, im Schutzdienst zu sagen?
s6 Wird mich mein Hund wenn er eine Schutzhundprüfung
hat auch privat. schützen?
s7 Welche Eigenschaften sollte der Hundeführer
für den Schutzdienst mitbringen?
s8 Was braucht ein guter Schutzhund (Sporthund)?
s9 Welche Eigenschaften sollte der Helfer
besitzen?
s10 Mein Hund prellt beim Rückentransport
vor! Was kann ich dagegen tun?
Was macht den Reiz des Schutzdienstes aus?
Es gibt sicher viele Gründe warum die meisten Schutzhundler im Schutzdienst die
Königsdisziplin sehen.
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Der Hund zeigt hier sein eigentliches, tierisches Verhalten im Verbellen und
Beißen!
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Den Menschen reizt es ein hoch im Trieb stehendes Tier zu beherrschen!
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Das Minirudel HF und sein Hund bekämpfen zusammen einen Feind, den Helfer!
In welchem Alter des Hundes sollte mit
dem Schutzdienst begonnen werden?
Hier gehen die Meinungen extrem auseinander. Die Experten wie Dildei, Dr. Raiser und
andere sind sich ziemlich einig, daß nicht zu früh mit der Schutzdienstarbeit
begonnen werden sollte. So erreicht z.B. der Schäferhund erst mit ca.1,5 - 2 Jahren
die nötige Reife um einen ordentlichen Schutzdienst zu leisten. Der landläufigen
Meinung nach allerdings wird bereits mit dem Welpen sobald er eben durch die Zahnung
ist an jedem Übungstag mit dem Sack gespielt. Das soll dann später das ruhige
Halten des Armes fördern. Jeder der sich etwas mit dem Wesen des Hundes beschäftigt
hat weiß, daß die Aggressionsbereiche die im Schutzdienst benötigt
werden sich beim Hund erst im Alter von ca. 1,5 - 2 Jahren richtig entwickeln. Natürlich
entwickeln sich diese Aggressionsbereiche nicht schlagartig. Sind beim Hund keine Wehrbereiche
ausgebildet kann er Belastungen des Helfers auch nicht mit Aggression beantworten.
Das heißt also bis der Hund die nötige Reife hat können höchstens
lustige Beutespiele gemacht werden.
In der Hundeausbildung ist es immer wichtig sich zu fragen "was hat der Hund dadurch
gelernt"?
Also was lernt der Hund zwischen 6 Monaten und 1,5 Jahren bei lustigen Beutespielen?
-
Er gewöhnt sich daran im Schutzdienst Beute zu machen
-
Durch zu vielen Wiederholungen in dieser Phase, über lange Zeit, wird aus
dem Schutzdienst ein reines Spiel ohne die nötige Ernsthaftigkeit
-
Der Hund lernt nicht, daß er auf Wehrreize mit Aggression antworten muß,
da er ja keine
Wehrreize erhält.
Was hat dies zur Folge?
Irgendwann ist dann die Stunde der Wahrheit bei der der Hund vom Helfer richtig belastet
wird. Jeder kann sich nun leicht vorstellen, daß für den Hund nun erst einmal
eine kleine Welt zusammen bricht. Im günstigsten Fall steht der Hund das durch.
Im ungünstigsten Fall bricht er völlig ein und muß erst, wenn das überhaupt
möglich ist, über lange Zeit wieder richtig aufgebaut werden. Ob das allerdings
von dem Helfer geleistet werden kann der den Hund über 1,5 Jahre gearbeitet hat
wage ich zu bezweifeln!
In der Regel wird sich am Ende ein Schutzdienst je nach Veranlagung des Hundes einstellen
der folgende Merkmale aufweisen kann:
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Abbremsen kurz vor dem Anbiß bei der langen Flucht!!
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Unsicheres Verhalten bei einem fremden Helfer!
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Unruhiges Verhalten in den Bewachungsphasen vor dem Helfer!
-
Unruhiger Griff bei Belastung
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Eine sinnvolle Strategie ist folgende:
- Erste Beutearbeit und Sichtung mit ca. 7-8 Monaten. - nur zum testen -
- In Abständen von 3-4 Wochen kurze Tests
- So bald der Hund Belastung mit Aggression beantwortet kann regelmäßig
gearbeitet werden!
Wird der Hund im Schutzdienst "scharf"
gemacht?
Normalerweise nicht. Im Gegenteil zur leihenhaften Vorstellung von außenstehenden
lernt der Hundeführer den hoch im Trieb stehenden Hund zu beherrschen als auch
der Hund lernt mit seinen Trieben umzugehen. Es ist wichtig, daß der Helfer den
Hund zum Hundeführer passend ausbildet. Der Hund sollte besonders in den Aggressionsbereichen
nur so weit gearbeitet werden, daß der Hundeführer noch mit dem Hund "zurecht
kommt". Bei "schwachen" Hundeführern muß daher vielleicht
auf einen Teil des Potentiales des Hundes verzichtet werden.
Wie finde ich als Anfänger einen
guten Helfer für meinen Hund?
Der Helfer ist sicher der wichtigste Faktor in der Schutzhundausbildung! Deshalb ist
es auch so wichtig sich über die Wahl eines geeigneten Helfers (so man diese überhaupt
hat) Gedanken zu machen. Ich selbst habe mir angewöhnt bewußt die von einem
Helfer gearbeiteten Hunde zu beurteilen. Wichtig ist dabei, daß die Hunde selbstbewußt
vor dem Helfer arbeiten. Ideal ist es natürlich wenn völlig verschiedene
Hunde alle mindestens ein bestimmtes Level besitzen. Der Helfer sollte auf verschiedene
Hunde eingehen können und nicht nur eine bestimmte Schiene haben. Er sollte dem
Hundeführer erklären können wie er langfristig arbeitet und was er in
Augenblick erreichen möchte. Er sollte sich mit den verschiedenen Techniken von
Dildei und Raiser auskennen und sie beim jeweiligen Hund anwenden können. Bei
einem Helfer der die Namen Dildei und Raiser noch nie gehört hat bin ich persönlich
schon sehr skeptisch!
Was ist zu Einwirkungen, vom HF. oder
Helfer, im Schutzdienst zu sagen?
Es gilt natürlich grundsätzlich das gleiche was man auch sonst von Einwirkungen
wissen sollte:
Die Einwirkung sollte unmittelbar, in Art und Stärke dem Wesen des Hundes angepaßt
erfolgen! Die Einwirkung sollte für den Hund überraschend kommen.
Es kommt jedoch immer wieder vor, daß der Hundeführer, der z.B. in der Unterordnung
gut mit Einwirkungen beim Hund arbeiten kann im Schutzdienst damit keinen großen
Erfolg hat. Warum ist das so? Es liegt daran, daß der Hund im Schutzdienst höher
im Trieb steht und sich dadurch von Einwirkungen, die in der Unterordnung vielleicht
ausreichen, im Schutzdienst nicht so leicht beeindrucken läßt! Interessant
ist auch sich einmal Gedanken zu machen wer im Schutzdienst eigentlich einwirken sollte
der Hundeführer oder der Helfer oder vielleicht eine dritte Person. Jede dieser
3 Möglichkeiten hat spezielle Vor- und Nachteile. Der Hund weiß allerdings
immer genau von wem die Einwirkung kommt. Dies kann ebenfalls wieder von Vor- aber
auch von Nachteil sein. Völlig anders ist dies beim Teleimpulsgerät. Der
Hund weiß hier in der Regel nicht wer für die eigentliche Einwirkung verantwortlich
ist. Dieser Umstand ist häufig von Nutzen um den Hund vor dem Helfer abzusichern.
Wirkt der Helfer direkt ein, so kann es zur Unsicherheit dem Helfer gegenüber
kommen. Wirkt der HF ein, so wird der Hund führerabhängig und häufig
unsicher so bald der HF heran tritt. Am offensichtlichsten ist die Einwirkung über
eine 3. Person. Hier ist oft zu beobachten, daß der Hund gut arbeitet so bald
eine Hilfsperson in dessen Nähe tritt, weil von diesem ja eine Einwirkung kommen
könnte. Arbeitet der Hund allein mit dem Helfer ist er unsauber.
Das Teleimpulsgerät könnte hier bei richtiger, sinnvoller und vor allem überlegter
Anwendung durchaus Vorteile bieten! Wie die praktische Arbeit mit dem Teleimpulsgerät
funktioniert zeigt das Video "Kontakt" und "Triebwechsel" von Dr.
Raiser. Aber Achtung! Die Nutzung des Teleimpulsgerätes ist zur Zeit verboten!!
Wird mich mein Hund wenn er eine Schutzhundprüfung
hat auch privat. schützen?
Meiner Meinung nach nein! Es gibt hierfür verschiedene Gründe.
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Der Hund wird im VDH nicht mannscharf gemacht
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Es werden immer nur die gleichen Situationen geübt
-
Der Aufbau erfolgt Grundsätzlich auf den Schutzarm
Es ist wahrscheinlicher, daß ein Hund mit einem guten Beschützerinstinkt
und Meutetrieb seine Hundeführerin privat verteidigt als ein nach VDH ausgebildeter
Schutzhund der diese Wesensmerkmale eben nicht hat!
Welche Eigenschaften sollte der Hundeführer
für den Schutzdienst mitbringen?
Zunächst sollte er die nötige Dominanz dem Hund gegenüber besitzen ohne
den Hund zu unterdrücken. Er sollte nicht impulsiv sein sondern immer überlegt
und ruhig die jeweilige Situation beurteilen und danach handeln.
Was braucht ein guter Schutzhund (Sporthund)?
Grundsätzlich wichtig ist eine gute körperliche Verfassung, da die Schutzdienstarbeit
eine körperliche Belastung darstellt. Er muß ein gutes Selbstvertrauen haben
und hat im Idealfall eine mittlere Reizschwelle.
Welche Eigenschaften sollte der Helfer
besitzen?
Wie weiter oben bereits beschrieben ist der Helfer wohl der wichtigste Faktor im Schutzdienst!
Ein guter Helfer kann einen mittelmäßigen Hund so fördern, daß
auch dieser einen SCH3-Schutzdienst leisten kann. Aber ein schlechter Helfer kann einen
guten Hund auch so falsch arbeiten das jede Vielseitigkeitsprüfung zu einer Wackelpartie
wird.
Erwünschte Eigenschaften eines Schutzdiensthelfers:
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Körperlich und geistig sollte er fit sein!
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Er ist nicht impulsiv!
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Er kennt die Prüfungsordnung und kann sie anwenden!
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Er kennt verschiedene Aufbau- und Hetztechniken und versucht sich ständig
weiter zu bilden!
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Er hat genügend Erfahrung im Schutzdienst!
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Er sollte offen gegenüber verschiedenen Hundeführernaturellen sein!
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Er darf natürlich keine Angst vor Hunden haben!
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Er benötigt Durchsetzungs- als auch Einfühlungsvermögen!
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Als Mensch ist er charakterfest, korrekt, ausgeglichen und frei von Jähzorn!
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Er besitzt ein angemessenes Maß an Selbstkritik!
Mein Hund prellt beim Rückentransport
vor! Was kann ich dagegen tun?
Zunächst gilt hier sicher wie allgemein, daß der Hund nur das macht was
er gelernt hat. Manchen Dinge lernt er allerdings schnelle als andere. So zum Beispiel
das wenn der Helfer vor ihm hergeht nach kurzem ein Überfall erfolgt und er beißen
darf. Er ist daher bestrebt so nahe wie möglich an sein Ziel (den Helfer) heran
zu kommen.
Da er vorher schon gelernt hat, daß die Arbeit mit dem Helfer viel Spaß
macht genügen oft 2-3 Rückentransporte mit Anbiß um den Hund extrem
vorprellen zu lassen. Hieraus ergibt sich aber auch bereits der erste Lösungsansatz:
- Der Helfer macht keine Angriffe direkt aus dem Rückentransport heraus. Besonders
bei triebstarken Hunden ist es vermutlich ideal wenn beim Rückentransport nie
ein Anbiß erfolgt.
- Soll doch ein Anbiß erfolgen dann bleibt der Helfer stehen der Hund sitzt,
der Helfer dreht sich um, wartet kurz und machten den Angriff. Dieser Ablauf wird grundsätzlich
immer so beibehalten.
Möchte man den Hund im Pressing arbeiten, so muß der Hund hoch im Trieb
aber im Gehorsam funktionieren. Der Ansatz ist hierbei ganz anders als gerade beschrieben.
- Der Helfer macht ganz normal Angriffe aus dem Rückentransport heraus. Der Hundeführer
kontrolliert den Hund über Leineneinwirkung oder früher Teleerziehungsgerät.
Am wirkungsvollsten funktioniert dies wie folgt:
- Beim Rückentransport bleibt der Helfer plötzlich stehen. Sofort bleibt
der HF ebenfalls stehen und läßt den Hund in die Leine laufen. Wichtig ist
hierbei, daß der HF KEIN Kommando Fuß benutzt. Unser Ziel ist es dem Hund
zu lehren, daß er auch im Rückentransport auf den HF zu achten hat. Durch
ein "Fuß" würden wir ihm immer ein Signal geben wenn er aufpassen
soll! Prellt der Hund also vor so bekommt er unmittelbar eine Einwirkung so bald der
HF stehen bleibt. So bald der Hund sitzt gehts weiter und der HF gibt ein Kommando
an den Helfer der darauf hin weiter geht. Günstig ist wenn eine 3. Person den
Ablauf beaufsichtigt und Kommandos für stehen und Angriff gibt. Der Anbiß
erfolgt dann wenn der Hund in guter Position geht oder aus dem Sitz heraus. An Stelle
der Leine konnte früher natürlich auch das Teleerziehungsgerät eingesetzt
werden. |