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Die Disziplin, bei der wohl am meisten die wechselseitige Zusammenarbeit von HF und Hund stattfindet! Es kann nur funktionieren, wenn die Rangordnung klar ist, ohne daß der HF durch seine

Dominanz den H. platt macht. Entscheidend ist auch hier, daß der Hundeführer erkennt, wie die Stimmung des Hundes ist, wie er Trieb machen kann und wie weit er andererseits belastet werden kann.


Was ist Fixierung auf den Hundeführer und wie wichtig ist sie?
Egal, ob der Hund über Futter, Spiel oder Einwirkung gearbeitet wird, die absolute Basis für jede gute Unterordnung ist die Fixierung des Hundes auf den Hundeführer. Diese Fixierung wird im Idealfall im Welpenalter geprägt. Auf jeden Fall sollte das so sein. Mir fällt immer wieder auf, daß diese grundlegende Phase in der Ausbildung des Hundes viel zu kurz und nicht intensiv genug gestaltet wird! Es hat keinen Sinn Sitz und Platz auf den Hundeplatz zu üben, wenn der Hund nicht in der Lage ist mindestens einmal quer über den Platz bei Fuß zu gehen ohne auch nur einmal vom Hundeführer weg zu sehen. Meist ist es so, daß der Hundeführer zu ungeduldig ist. Dieser möchte so schnell wie möglich mindestens so etwas ähnliches wie eine Unterordnung nach PO zeigen. Aus dem zu frühen Arbeiten nach PO resultiert schon recht früh eine Abstumpfung des jungen Hundes, wobei die einzelnen Übungen unsauber ausgeführt werden. Über die Fixierung zum Hundeführer kann Trieb gefördert werden. Dieser Trieb wird als Gegengewicht zu Einwirkungen benötigt.

Welche grundlegende Ausbildungsrichtungen gibt es?
Zur Zeit gibt es wohl 3 hauptsächliche Ausbildungsrichtungen:
- Über den Spieltrieb des Hundes
- Über den Futtertrieb des Hundes nach z.B. Dildei
- Über Einwirkungen nach z.B. David Dickeman's

Nach meiner eigenen Einschätzung werden die meisten Hunde über Spielzeug ausgebildet. Konsequent über Futter ausgebildete Hunde als auch über reine Einwirkung ausgebildete sind mir bisher nicht begegnet. Meistens ergibt sich eine Mischausbildung aus mehreren Richtungen, die dem Naturell des Hundeführers und des Hundes am besten entspricht. Jede Ausbildungsart hat ihre speziellen Stärken und Schwächen.

Wie wichtig ist Spannung und wie wird sie aufgebaut?
Für viele Übungsteile ist es wichtig, daß Spannung im Hund aufgebaut wird.
Diese Spannung ist immer auf ein Ziel ausgerichtet wie z.B. Spielzeug oder eine Aktion des Hundeführers. Die Erwartungshaltung des Hundes wird gesteigert. Ein Hund der unter Spannung also einer starken Erwartungshaltung steht arbeitet schnell und, wenn er es gelernt hat, auch exakt. Wie kann diese Spannung aufgebaut werden?
>Über Stimme: Wohl jeder kennt die Reaktion seines Hundes im häuslichen Bereich auf die Worte "paß auf". Werden diese in der richtigen Art ausgesprochen so geraten die meisten Hunde in Wallung. An meinen eigenen Hunden konnte ich feststellen, daß das funktioniert ohne es vorher oft geübt zu haben.
>Über das Erstarren: Wie Ekard Lind in seinen Videos zeigt, bewirkt der Hundeführer dabei durch sein plötzliches Erstarren aus der Bewegung ein ebensolches Verhalten beim Hund. Nach kurzer Zeit wird diese Erstarrungshaltung durch den Hundeführer dann schlagartig durch Spielen aufgelöst. In der Phase der Erstarrung befindet sich der Hund in hoher Spannung, die auf den Hundeführer ausgerichtet ist.

Wie wichtig ist die Art des Führens des Hundes durch den Hundeführer?
Es ist zu beobachten, daß sich der Hund in seiner Geschwindigkeit und Art den Bewegungen des Hundeführers anpaßt. Das bedeutet, daß ein Hund, der von einem "langsamen" Hundeführer geführt wird sich diesem auf lange Sicht gesehen anpassen wird. Er wird sich langsam setzen, nicht schnell herum kommen und in seiner gesamten Art eben etwas langsam erscheinen. Er hat normalerweise ja auch keinen Grund schneller und exakter zu sein als sein Hundeführer.
Im umgekehrten Fall bedeutet das, geht ein HF flotter und "eckiger" wird auch der Hund flotter und exakter gehen. - Soll Dein Hund schneller werden, werde erst mal selbst flotter -

Was ist passive Einwirkung?
Wenn wir in der Hundeausbildung von Einwirkung sprechen, so meinen wir damit eigentlich immer das eine Person (der Hundeführer oder der Helfer im Schutzdienst) durch eine Handlung auf den Hund aktiv einwirkt! Meist wirkt diese Einwirkung als Korrektur für falsches Verhalten.
Diese aktive Einwirkung kostet immer Trieb, den wir vorher vielleicht mühsam aufgebaut und gefördert haben. Bei der passiven Einwirkung geht die Korrektur nicht vom Hundeführer aus, sondern von einem Gegenstand allein durch dessen Anwesenheit !
An der Sitz-Übung soll die Funktion nun kurz erläutert werden:
Man sucht sich einen Zaun oder eine Mauer und geht mit dem Hund bei Fuß an dieser "Begrenzung" so entlang, daß sich der Hund zwischen der Mauer und dem Hundeführer befindet. Gibt man nun das Sitz-Kommando, so kann sich der Hund nur wie gewünscht direkt neben dem HF setzen da er ja nicht nach der Seite ausweichen oder sich wegdrehen kann. Wird dies regelmäßig an dieser passiven Einwirkung geübt, gewöhnt sich der Hund eine gute Sitzposition an und zeigt diese auch, wenn dann diese "Hilfe" wegfällt. Wichtig ist, daß der Abstand zur Begrenzung richtig gewählt wird. Richtig bedeutet, daß er nicht zu klein gewählt wird, damit sich der Hund nicht eingesperrt fühlt, andererseits allerdings darf der Abstand natürlich auch nicht zu groß sein, damit sich der Hund z.B. nicht wegdrehen kann. Die Technik der passiven Einwirkung läßt sich natürlich auch für andere Übungen wie Fuß, Kehrt, Voraus, linker und rechter Winkel usw. anwenden. Für die flexible Arbeit auf dem Hundeplatz gibt es kleine transportable Zäunchen, die dann je nach Übung einfach aufgebaut werden können. Einige Übungen wurden von Ekard Lind in Fachzeitschriften wie der DHV Zeitschrift Hundesport Ausgabe Dezember 99 geschildert.

Welche Motivationsarten gibt es?
Es gibt positive und negative Motivation. Bei der positiven Motivation unterscheidet man zwischen Primär- und Sekundärmotivation.
- Negativmodivation (Meidemotivation): Hierbei tut der Hund etwas, um einer Einwirkung zu entgehen.
- Positive Motivation: Hierbei wird der Hund durch Futter, Spiel etc. bei richtigem Verhalten bestätigt.
- Primäre, positive Motivation: Der Hund erhält seine Bestätigung direkt durch sein tun (spielen mit
dem Hundeführer).
- Sekundäre, positive Motivation: Der Hund erhält nach gewünschtem Verhalten durch den HF.
seine Bestätigung. Beispiel: Der Hund kommt bei "Hier" heran, sitzt vor, woraufhin er
Futter etc. erhält.
Ideal für die Hundeausbildung ist sicher die primäre, positive Motivation, die jedoch nur sehr schwer auf Dauer zu erzeugen ist.

Wie kann die Ablage abgesichert werden?
Bereits bei der Begleithundprüfung wird eine Ablage des Hundes unter Ablenkung gefordert. Obwohl die Ablage bei richtiger und konsequenter Übung eine der leichteren Aufgaben ist, kann es mitunter bei einzelnen Hunden hierbei zu Problemen kommen, wenn dieser unruhig liegt oder sogar vorzeitig aufsteht.
In der Regel wird dem Hund die Ablage wie folgt beigebracht:
- Der Hund wird mit "Platz" abgelegt. - Der Hundeführer steht daneben -
nach kurzer Zeit holt der Hundeführer den Hund mit "Sitz" ab und spielt mit ihm.
- Die Liegezeit wie auch die Entfernung des Hundeführers zum Hund wird nun immer weiter
vergrößert.
- Weiterhin kommt immer Ablenkung in Form von Hunden, die ebenfalls auf dem Platz arbeiten, hinzu.
Wichtig ist, daß der Hund bereits abgeholt wird, bevor er Anstalten macht aufzustehen!
Steht der Hund doch einmal vorzeitig auf, so geht der HF zum Hund nimmt ihn bei Fuß und legt ihn
wieder an die ursprüngliche Ablagestelle mit "Platz" ab. - kurz liegen lassen und abholen -

Folgende Techniken haben sich zur Absicherung bei Problemfällen bewährt:

  • Der Hundeführer hat hinten doch Augen!
    Es gibt Hunde, die nur aufstehen, wenn der Hundeführer von ihnen wegschaut und der Hund sich daher unbeobachtet fühlt. Als Lösung hat sich hierbei ein einfacher kleiner Taschenspiegel bewährt, den der Hundeführer benutzt, um seinen Hund über die Schulter zu beobachten. Macht dieser Ansätze sich zu erheben, so erfolgt sofort ein hartes "Platzkommando"!
    Bei der Komfortausführung kann auch ein Spiegel an einem Versteck angebracht werden, womit dann der Hund beobachtet werden kann.

  • Das ist gleich dein Preis!
    Der Hund wird normal abgelegt. Vor ihn legt man ein Spielzeug im Abstand von ca. 50cm. Der Hund sieht das Spielzeug, darf es jedoch nicht aufnehmen. Unmittelbar nach dem Abholen wird dann mit diesem Spielzeug gespielt. Der Gedanke der dahinter steht ist, daß der Drang zum Hundeführer auf das Spielzeug direkt vor dem Hund "umgelenkt" wird. Und dieser daher keinen Grund mehr hat zum HF zu kommen, da er ja weiß mit dem Spielzeug vor ihm wird gespielt.

  • Du mußt liegen bleiben, sonst wird's etwas unangenehm!
    Bei Hunden, die triebstark genug sind, um eine Einwirkung zu verkraften, kann die Ablage wie folgt abgesichert werden.
    Am Ablageplatz wird eine Öse oder ein Ring in den Boden eingeschlagen. Der Hund wird direkt neben diese Öse abgelegt. Eine lange Leine wird durch die Öse geführt und am Halsband des Hundes befestigt. Am anderen Ende der Leine steht eine Hilfsperson, die im Idealfall vom Hund nicht zu sehen ist. Steht der Hund auf, so erfolgt unmittelbar ein kurzer Leinenruck, der dem Hund klar macht, daß das eigenwillige Aufstehen unangenehme Folgen hat.
    Wichtig hierbei:
    - Nur rucken, wenn der Hund eindeutig aufsteht, also nicht bei der kleinsten Bewegung!
    - Leine sofort nach dem Ruck entspannen, also nicht auf Spannung halten!
    - Diese Absicherung konsequent über längere Zeit praktizieren, auch wenn der Hund inzwischen
    sicher zu liegen scheint

Wie kann Schußempfindlichkeit bei Hunden abgebaut werden?

  • Bei Hunden mit gutem Spieltrieb kann die Desensibilisierung in einem Spiel erfolgen. Man benutzt hierzu Luftballone die zunächst sehr schwach aufgeblasen werden. Der Hund bekommt immer nur einen Ballon. Macht der Hund den Luftballon kaputt gibts einen zunächst kleinen Knall und es kommt sofort ein neuer Ballon geflogen. Zeigt der Hund keine negative Reaktion so werden die Ballone immer mehr aufgeblasen wodurch der Knall immer stärker wird. Wichtig ist, egal wie der Hund reagiert, daß vom Hundeführer keine Reaktion beim Platzen eines Ballons kommt: Kein Trösten oder Bedauern aber auch kein positive Unterstützung vom HF!

  • Desensibilisierung Schritt für Schritt! In der Regel ist die Schußempfindlichkeit von der Lautstärke des Knalles abhängig. Die Lautstärke muß also ganz langsam von unterschwellig bis direkt neben dem Hund gesteigert werden. Der Ablauf ist hierbei wie folgt:
    - Der Hundeführer beschäftigt sich z.B. durch Füttern mit seinem Hund.
    - Eine zweite Person schießt nun in großer Entfernung mit einer Pistole, so daß es beim Hund nur
    sehr schwach ankommt. Es kann hierzu zunächst eine Spielzeugpistole verwendet werden.
    - Zeigt sich der Hund nun nicht panisch so wird die Entfernung langsam verringert bis sich der
    Helfer direkt neben dem Hund befindet.
    - Im nächsten Schritt kann nun die Spielzeugpistole gegen eine 6mm Pistole ersetzt werden wobei
    jetzt natürlich zunächst die Entfernung wieder erhöht werden muß!!!
    Ebenso wie bei der ersten Technik muß sich der Hundeführer dem Hund gegenüber neutral verhalten: Also kein beruhigen, kein Streicheln, etc.!!!

  • Die Angst mit einer Aktion kompensieren! Im Gegensatz zu den ersten beiden Methoden arbeitet diese nicht mit Gewöhnung sondern zeigt dem Hund wie er mit seiner Angst umgehen kann. Unter Umständen kann hiermit ein Fall dem mit den ersten beiden Techniken nicht geholfen werden konnte doch noch ein gewisses Maß an Schußfestigkeit vermittelt werden. Die Idee ist, daß dem Hund beigebracht wird zu bellen wenn er Angst hat. Hiermit ist es uns gelungen einen 11 Jahre alten Hund bei Silvester sogar in den Garten zu bekommen obwohl er sich vorher immer ganz ängstlich unter dem Tisch versteckt hatte. Es ist durchaus denkbar das Bellen als Ventil auch für andere, für den Hund, bedrohliche Situationen bei zu bringen!