Zunächst ist wohl zu sagen, daß die Fährte diejenige Abteilung ist,
bei der dem Hund bei der Prüfung im Vergleich zur Unterordnung oder Schutzdienst
nur wenig geholfen werden kann. Der Hund arbeitet also selbstständig! Es ist nur
in Grenzen möglich den Hund zu motivieren oder einzuwirken. Er
muß selbständig, über längere Zeit hochmotiviert und konzentriert
arbeiten! Auf dieser Seite werde ich nun versuchen einige
grundsätzliche Fragen zur Fährtenarbeit zu beantworten.
(f1) In welchem Alter des Hundes sollte
man mit dem Fährten anfangen?
Mit der Fährte kann bereits im Welpenalter begonnen werden.
Absolut wichtig ist generell und im Welbenalter besonders, daß kein Druck auf
der Fährte ausgeübt wird!
(f2) Was ist eine Freifährte?
Bei der Freifährte fährtet der Hund ohne Fährtenleine.
Er arbeitet also wie der Name schon sagt völlig frei! Dies ist nur mit absolut
sicher und mit gleichbleibender Geschwindigkeit arbeitenden Hunden sinnvoll, da der
Hundeführer im Grunde keine Möglichkeit der Einwirkung hat. Zwar kann beim
Üben mit der Stimme gearbeitet werden, bei der Prüfung sind Einwirkungen
mit der Stimme jedoch verboten!
(f3) Nach welchen Methoden wird dem Hund
das Fährten beigebracht?
1. Über den Futtertrieb
2. Über den Beutetrieb
3. Über den Meutetrieb
4. Über negative Motivation also dem Meiden (Zwangsfährte)
(f4) Was versteht man unter "scent-in-a-bottle"?
Dies bezeichnet ein aus Amerika bekanntes Verfahren zur Trainierung des Fährtens
über den Eigengeruch des Fährtenlegers. Beim klassischen Ansatz z.B. über
Futter erfolgt das Fährten über die Verletzung der Bodenvegetation. Da in
unserer PO die Suche mit tiefer Nase gefordert wird, scheint die Suche über den
Eigengeruch des Fährtenlegers als Träningsansatz für uns nicht geeignet
zu sein. Welchen Vorteil bietet dann diese andere Methode, die gleich noch im Ansatz
erklärt wird? Da nicht der Boden sondern die Luft vom Hund "untersucht wird",
ist die Bodenbeschaffenheit hier fast völlig egal. Es kann sogar auf Asphalt oder
in Gebäuden gesucht werden, weshalb Polizeihunde in NY mit dieser Methode trainiert
werden.
Aufbau der Fährtenarbeit nach "scent-in-a-bottle":
Ein vom Fährtenleger verschwitztes T-Shirt wird über Nacht in einem Liter
destiliertem Wasser eingeweicht. Hierdurch nimmt das Wasser die Geruchstoffe des T-Shirt
auf. Für das Legen der Fährte füllt man (oder Frau) nun dieses "Duftwasser"
in einen Zerstäuber oder eine Sprühflasche, bei welcher der Strahl verändert
werden kann (von Strahl auf zerstäuben). Die Fährte kann nun überall
gelegt werden! Absolut wichtig ist hierbei, wie auch bei der Fährte über
die Bodenzerstörung, daß der Fährtenverlauf für den absuchenden
Hundeführer absolut klar ist, damit dieser gegebenenfalls richtig einwirken kann.
(f5) Wieviele Fährten müssen
gemacht werden bevor der Hund sicher sucht?
Eine Faustregel sagt, daß man 100 Übungsfährten
benötigt bis der Hund sicher sucht. Es gibt natürlich Ausnahmen sowohl nach
der einen als auch nach der anderen Seite!
(f6) Was ist ein Fährtenprotokoll
und welchen Sinn hat es?
Wie der Name schon vermuten läßt, wird jeweils für eine Fährte
ein Protokoll erstellt. In dieses Protokoll werden alle wichtigen Punkte wie: Witterungsverhältnisse,
Zeitpunkt des Legens, Fährtenverlauf, Legeart (Futter in jeden Schritt, Futterhaufen,
etc.), Probleme etc. eingetragen. Wird so jede Fährte aufgezeichnet, erkennt man
sehr schnell systematische Fehler oder Schwächen des Hundes. Weiterhin wird einem
klar wie wenige Fährten man wirklich gemacht hat, wenn nur jede Woche einmal gefährtet
wird. Dies sind dann nämlich nur 52 Fährten in einem Jahr! Und schließlich
ist es auch ganz interessant, wenn man sich die alten Unterlagen nach längerer
Zeit mal wieder ansieht!
Hier Kannst Du mein Fährtenprotokoll (Vordruck) downloaden (Format Word 6.0,
Word Pad win98)!
Protokollvordruck downloaden >>>> fahrtepr.zip
(f7) Wie kann dem Hund das Verweisen von
Gegenständen gelehrt werden?
Innerhalb oder außerhalb der Fährte.
> Innerhalb der Fährte
werden Gegenstände auf den Fährtenverlauf gelegt.
Befindet sich der Hund kurz vor dem Gegenstand geht der Hundeführer nahe an den
Hund heran und bringt diesen durch "Sitz", "Platz" oder "Steh"
in die gewünschte Haltung. Der Hundeführer nimmt den Gegenstand auf und bestätigt
den Hund anschließend durch Stimme oder durch Futtergabe.
> Wie vorher wobei unter die Gegenstände etwas Futter oder das Spielzeug
gelegt wird.
Allerdings kommt es bei dieser Technik häufig vor, daß der Hund nach einer
gewissen Anzahl von Fährten sich selbst bedient, den Gegenstand wegnimmt und sich
das Futter selbst holt!
> Eine alternative Methode hierzu ist, daß das Futter z.B. in einen Handschuh,
eine kleine Tüte oder einen Socken hinein gelegt wird. Hierdurch wird verhindert,
daß der Hund sich die Bestätigung durch einfaches Hochnehmen des Gegenstandes
holen kann. Hierdurch bekommt der Hundeführer mehr Zeit, um an seinen Hund heranzutreten
und in geeigneter Weise einzuwirken.
> Außerhalb der Fährte wird
nur das Verweisen der Gegenstände geübt!
Bei der Methode, die ich persönlich bevorzuge, wird dem Hund außerhalb der
Fährte also z.B. zuhause im Garten oder sogar in der Wohnung das Verweisen beigebracht.
Hierbei sind ebenfalls 2 Arten der Motivation möglich: die positive (also Futter
oder Spiel) und die negative (also durch Einwirkung). Vorgehen bei der positiv Motivation:
- Der Hund wird ins Sitz oder Platz gebracht.
- Der Hundeführer legt in einer Entfernung von einigen Metern einen Gegenstand
auf den Boden. Er nimmt etwas Futter in seine Faust und legt diese auf den Gegenstand.
Mit einem beliebigen Kommando wie "komm" ruft der Hundeführer den Hund.
Dieser wird dann versuchen das Futter aus der Faust de HF zu bekommen. Entweder der
HF gibt als Hilfe für den Hund das Kommando z.B. Platz oder er wartet einfach
ab. Da sich die Faust auf dem Boden befindet wird sich der Hund über kurz oder
lang von selbst ins Platz begeben. Sofort nachdem der Hund im Platz ist öffnet
sich die Faust und der Hund erhält über dem Gegenstand das Futter!
- Nach einer gewissen Zeit verknüpft der Hund den Gegenstand mit Bestätigung
und legt sich, obwohl die Faust nicht auf dem Gegenstand liegt. Er wird dann immer
sofort! nach dem deutlichen Verweisen bestätigt.
- Im weiteren Verlauf werden dann eine Reihe von Gegenständen im Abstand von einigen
Metern ausgelegt. Die Bestätiung erfolgt dann ebenfalls so schnell wie möglich
nach dem Verweisen.
- Klappt das soweit, so kann direkt eine Fährte mit Gegenständen gemacht
werden, wobei der Hund die Gegenstände genau wie er es gelernt hat verweisen wird.
Ich habe mit dieser Vorgehensweise meinem Schäfer innerhalb von 3 Tagen das Verweisen
beigebracht! Hierbei habe ich jeden Tag ca. 3 Mal ca. 10 Gegenstände hintereinander
geübt. Diese Technik hat gegenüber dem Lernen innerhalb der Fährte einige
Vorteile:
1. Es kann überall geübt werden sogar in der Wohnung
2. Dadurch kann viel öfter geübt werden, als wenn man jedesmal erst in die
Fährte fahren müßte!
Eine interessante Variante dieser Methode, bei der viel Trieb beim Verweisen
aufgebaut wird, möchte ich nun vorstellen. Diese Technik, die ich mir von meinem
Kumpel Lothar Schmidt
(www.t-online.de/home/L-Schmidt)
abgeguckt habe, nutzt in erster Linie den Opositionsreflex.
- Der Hund wird angebunden.
- Etwas Futter wird in einen Handschuh oder ein Ledermäppchen gelegt.
- Der Hundeführer zeigt nun dem Hund den Gegenstand und legt ihn einige Meter
weit vom Hund ab. Wobei er ihn möglichst interessant macht. Er wirft ihn hoch
und spricht den Hund an.
- Der HF. geht zum Hund und hält diesen an einer ca. 2-3m Leine.
- Ist der Gegenstand interessant genug, wird der Hund mit allen Mitteln versuchen zu
diesem Gegenstand zu gelangen. Der Hundeführer läßt sich dann vom Hund,
der in strammer Leine steht zum Gegenstand ziehen.
- Nun kommt der etwas schwierige Teil: Kurz vor dem Gegenstand bremst der HF. den Hund
mit der Leine langsam so stark, daß dieser richtig baggert und sich quasi selbst
in die Platzposition zieht. Sofort nachdem der Hund im Platz ist, geht der HF. zum
Hund und gibt im das Futter aus dem Gegenstand. Anschließend wirft er weiteres
Futter auf den Gegenstand.
Bei einer weiteren Variante dieser Methode wird der Hund über Zwang ins
Platz gebracht. Dies ist aber nur von sehr erfahrenen Hundeführern und dem geeigneten
Hund realisierbar!
(f8) Wie kann die Ausarbeitung von Winkeln
verbessert werden?
Folgende Frage zu diesem Thema habe ich in einem Forum auf einer
Hundeseite gefunden.
Eine Hundeführerin schreibt hier: "Mein Hund überläuft regelmäßig die Winkel um eine
Länge oder auch mehr. Wenn sie versucht, sich auf den neuen Schenkel zu suchen,
wird sie oft hektisch und ihre Stöberneigung kommt dann durch. Zudem fehlt es
ihr an Selbstbewußtsein, in den neuen Schenkel zu gehen, wenn sie nicht eine
(unbewusste) Bestätigung von mir bekommt. Ich habe aber niemals hart auf den Hund
eingewirkt."
Hierzu meine Überlegungen:
Grundsätzlich kenne ich das Problem von meiner Hündin, die auch extrem empfindlich
ist, wenn es um Korrekturen geht. Sie wird schon hektisch, wenn ich die Leine nur kurz
mal etwas fester halte. Ich habe eine gewisse Zeit versucht ihr die Winkelarbeit über
Leinenkorrekturen beizubringen. Also Leine festhalten, wenn sie eben über den
Winkel war. Hierdurch wurde es allerdings immer schlechter.Irgendwann habe ich sie
einfach in Ruhe gelassen. Also ich sage weder "pfui", wenn sie von der Fährte
ist, noch lobe ich sie, wenn sie wieder drauf ist. Ich denke, der Hund weiß sowieso,
ob er auf der Fährte ist oder nicht, daß kann ich ja an seinem Verhalten
sehen. Ich lasse dem Hund mit der Leine einen Spielraum von ca. 2 - 3m. Kommt dann
die Bestätigung regelmäßig nach dem Winkel, so lernt der Hund, daß
es sinnvoll ist, auch "nach Winkeln zu suchen", weil es in seinem eigenen
positiven Interesse ist.
Bei mir wurde es nach folgenden Änderungen bei der Fährtenarbeit besser:
- Beim Legen der Fährte habe ich extrem auf den Wind geachtet. Also den Winkel
immer weg vom Wind, damit der Hund diesen nicht schon vorher in die Nase bekommt und
abkürzt
- Bestätigungen grundsätzlich mit etwas Besonderem kurz nach dem Winkel Hierzu
folgende wichtige Überlegungen:
1. Ist die Bestätigung zu weit vom Winkel, so wird der Hund die Bestätigung
nicht dem Winkel zuordnen, sondern dem Schenkel
2. Ist die Bestätigung ca. 50..100cm vom Winkel, so kann der Hd. ebenfalls zum
Abkürzen verleitet werden
3. Liegt die Bestätigung direkt im Winkel, so erhält der Hd. die Bestätigung
im Grunde noch bevor er den Winkel als solchen erkannt und ausgearbeitet hat. Weiterhin
wird er genau im Zeitpunkt, zu dem er den Winkel ausarbeiten muß, durch die Futteraufnahme
abgelenkt. Aus obigen Überlegungen denke ich, es ist optimal, wenn die Bestätigung
im nächsten oder übernächsten Schritt nach dem Winkel kommt!
Wichtig ist auch noch wie der Winkel vom Fährtenleger gelegt wird. Einleuchtend
ist für mich die Legeart nach Dildei, also der Winkel wird jeweils mit dem inneren
Fuß begonnen!
Dies ist natürlich besonders interessant, wenn der Hund gelernt hat jeden Fußabdruck
abzusuchen.
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