Die FCI-WM IPO 2006 in Nova Gorica Slowenienzurück..;ck..;ck..



  1. Der Abschluss eines tollen Hundesportjahres für mich und meinen Obi!

    Los gings für uns am Montag um 9.30 Uhr von Blomberg. Helga hatte es kurzfristig durch geschicktes Jonglieren geschafft noch ein paar Urlaubstage zu organisieren, sodass sie doch noch mit kommen konnte.
    Wir machten zwischendurch eine Pause von einer Stunde und kamen nachts um 22 Uhr in Goricia (Italien) an unserem Hotel an. Dem aufmerksamen Leser wird jetzt auffallen, dass unser Hotel in Italien war, die WM aber in Slowenien. Das ist richtig, aber nicht schlimm..
    Eine Hälfte der Stadt heißt Goricia und ist italienisch, die andere Hälfte der Stadt heißt Nova Gorica und ist slowenisch. Unser Hotel lag direkt an einer offenen Grenze (ca. 100m entfernt). Der Zaun, der die Stadt teilt ist, hier auf einer Länge von 50m durch einen freien Platz unterbrochen. Man kann also locker von einem Land ins andere gehen, sollte es aber nicht, weil es da steht (allerdings auf italienisch und slowenisch). Da allerdings sowohl Helga als auch ich weder der italienischen noch der slowenischen Sprache mächtig sind, waren wir uns nicht ganz sicher und haben es erst mal ignoriert. ;-) So kam es also vor, dass Obi beim Gassigehen einen Teil seiner oft nicht gut riechenden Geschäfte in Slowenien, den anderen Teil auf italienischen Boden erledigte. ;-)
    Aber wieder zurück zum Hotel. Weil wir ursprünglich erst ab Dienstag gebucht hatten, musste erst geklärt werden, ob wir schon diese Nacht einchecken konnten. War aber kein Problem.
    Am nächsten Tag (Dienstag) war ab 9.30 bis 9.55 Uhr schon das Training für die deutsche Mannschaft angesetzt. Meine vier Teamkollegen und ich trafen uns also eine halbe Stunde vorher und besprachen den Ablauf. Wir begutachteten das Stadion und alles drum herum:

Austragungsort für B und C war das Stadion in Nova Gorica


Verkaufsstände


Blick auf den Vorplatz


Restaurationszelt (sehr gut)


kleine Nebenplätze


Hilfszelt für die Gruppe


schöne Platzanlage


Tribüne ohne Überdachung

Um größere Bilder zu bekommen bitte anklicken..

Vielleicht auch wegen der guten Absprache waren wir schon eine Minute zu früh mit unserem Training fertig! ;-)
Nachdem sich der Hund eine halbe Stunde in der Box bei hochsommerlichen Temperaturen "erholt" hatte, ging es mit ihm zur tierärztlichen Untersuchung, die direkt neben dem Platz in einem kleinen Zelt durchgeführt wurde. Eine Ärztin machte das sehr gewissenhaft mit einer äußerlichen Untersuchung, Abhören und Fieber messen, etc. Auf englisch teilte Sie mir mit, dass er top fit sei und darüber hinaus noch ein besonders hübscher! ;-) Wusste ich schon vorher, aber ist doch immer wieder schön, wenn es auch andere so sehen wie ich... ;-))
Damit war der Tag für uns aber noch nicht zu Ende.
Um 17 Uhr fand dann noch die feierliche Eröffnung der WM 2006 statt.


1h warten bis es los ging


Alle Mannschaften


bei der feierlichen


Eröffnung der FCI-WM


2006

... und im Anschluss daran noch die Auslosung ...

In der Dämmerung gut zu erkennen, die große LCD-Anzeige mit den Startern.

In entspannter Atmosphäre wurden dann die verschiedenen Startzeiten diskutiert.

Für mich bedeutete das: Losnummer 40 -> Fährte am Freitag 8.00 Uhr, UO am So. 9.00 Uhr, Schutzdienst am Sa. 15.40 Uhr

Mittwoch war nochmal ein Trainingstag für die restlichen Mannschaften, die am Dienstag noch nicht üben konnten. Ab ca. 14 Uhr konnten wir uns eine Probeunterordnung und zwei Probeschutzdienste ansehen. Die Hunde im Schutzdienst waren doch sehr langsam, so dass man nicht sagen konnte, ob der Helfer für den zweiten Teil auch mit schnellen Hunden zurecht kommen würde. Da ich jedoch erst am Samstag mit Obi für den Schutzdienst eingeteilt war, wären bis dahin sicher schon ein paar schnelle Hunde im Einsatz gewesen. Sonst konnte man sehen, dass die Helfer sowohl im ersten als auch im zweiten Teil auch durchschnittlichen Hunden eine Chance ließen. Es war daher nicht damit zu rechnen, dass die WM im Schutzdienst entschieden würde.
Im Anschluss daran hatte die deutsche Mannschaft eine Besprechung, in der alle noch offenen Fragen zum Ablauf und zu Besonderheiten diskutiert wurde. Mehr zufällig tauchte die Frage nach freigegebenem Fährtengelände auf. Unser Mannschaftsführer erkundigte sich und richtig, es gab so ein Gelände für Übungsfährten. Ein Offizieller fuhr mit seinem Wagen voraus und wir folgten ihm. Das Gelände lag ca. 30 km entfernt in den Bergen. Interessant war auch, dass da ein Hundeplatz und auch ein kleiner Sportplatz war, auf dem eifrig trainiert wurde. Die Mannschaften aus Frankreich, Österreich, Polen und andere waren hier bei der Arbeit zu sehen. Es gab eine feste Zeiteinteilung, welche Mannschaft zu welcher Zeit auf welchem Platz trainieren konnte. Denke mal, dass sie schon länger diese Möglichkeit nutzten. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen etwas dem Treiben auf dem Platz zuzuschauen. Nebenbei wurde ich vom Offiziellen, der wohl der Vorsitzende auf diesem Hundeplatz war, auf ein Getränk eingeladen. Alkoholisches lehnte ich dankend ab. Wasser ist ja auch nicht schlecht..;-
Was ich auf dem Platz gesehen habe, hat mich nicht überzeugt. Da wurde im Schutzdienst nochmal richtig Trieb mit der Peitsche gemacht, ein Hund musste über den Zaun zum Helfer, um ihn zu verbellen, bekam den Arm und sprang wieder über den Zaun zum Hf zurück. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das eine Vorführung für mich war. Allein das Risiko einer Verletzung bei einer solchen Aktion wäre mir einen Tag vor der WM zu groß, als dass ich es für Showzwecke riskiert hätte. Is ja aber auch nix passiert ... Glück gehabt!;-)
Da ich meinen ersten Einsatz erst am Freitag hatte, wollte ich am nächsten Tag nochmal vorbei kommen, um eine kleine Fährte zu machen.
Das einzig bemerkenswerte an diesem Tag war dann nur noch das Konzert, das an diesem Abend direkt vor unserem Hotel auf der offenen Grenze von einem Orchester und mehreren Sängern gegeben wurde. Hier schwante mir, dass die Wahl des Hotels wohl nicht ganz optimal war.;-) Na ja egal karl .. is bestimmt nur eine einmalige Angelegenheit und wird ja wohl nicht jeden Abend unsere "Meditation" stören!?

Am Donnerstag fuhren wir nach dem Frühstück zum Übungsgelände, um eine Testfährte zu machen. Das Gelände war im Verlauf der Fährte sehr unterschiedlich: kurzes und trockenes Gras, Steine und trockene Bereiche ohne Bewuchs, langes aber trockenes Gras und Gebüsch.


Schöner Tag aber sehr heiß!


Die Fährte ist gelegt und warten...


das Gelände..

Obwohl das Gelände sehr schwer war, suchte Obi recht gut. Er überlief aber einen Gegenstand, was ich in dem Augenblick nicht bemerkte und daher auch nichts machen konnte. An diesem Tag gab es auch die ersten Fährtenergebnisse: Robert Parak 90 und Theo Sporrer 86, wobei ihm Punkte für einen Gegenstand gezogen wurde, weil dieser 1m vorher verwiesen wurde.
Die Frage war für mich nun, was ich angesichts der Prüfungsfährte am nächsten Tag wegen der Gegenstände noch machen sollte. Würde ich die Gegenstände jetzt noch richtig interessant machen, könnte es passieren, dass Obi vielleicht auch zu früh verweist. Würde ich nichts machen, könnte es sein, dass er morgen auch einen überläuft. Ich habe mich dazu entschlossen zu pokern und davon auszugehen, dass der Hund sich bei einer schweren Fährte ohne Futter auf dem Verlauf an die Gegenstände retten würde.

Am Freitag ging es früh um 6.45 in die Fährte. Anders als vor 5 Jahren, als bereits schon eine WM hier stattfand, konnten die Hunde mit dem eigenen Fahrzeug ins Gelände gebracht werden. Mit mir in einer Gruppe waren die diesjährige Weltmeisterin der Belgier-WM Salmen Heli aus Finnland und der bei Italien auf Platz 1 gesetzte Benno (Bernhard) Raich. Nach der Anfahrt (30 min), der Auslosung und einer Wartezeit von nochmal 30 min. ging es mit dem Absuchen der ersten Fährte los. Zunächst konnte Heli mit ihrem Mali fährten. Sie kam mit 92 Punkten aus der Fährte. Dann waren wir "dran". Es ging los auf sehr kurz gemähtem Gras einen kleinen Hügel hoch. Nach leichtem Pendeln links und rechts hat Obi den ersten Gegenstand gut verwiesen. Im weiteren Verlauf ging es dann mit höherem Bewuchs bergab, wobei Obi plötzlich kreiste. Nach geraumer Zeit, die uns HF in der Prüfung ja immer wie eine Ewigkeit vorkommt, hatte ich genug davon und gab ein Suchkommando. Der Hund suchte sofort konzentriert nach vorne weiter. Pech nur, dass an dieser Stelle genau der Gegenstand war. Also Gegenstand weg und Punkte für den Suchbefehl. Anschließend suchte Obi, immer noch bergab im Abstand von ca. 1 bis 2 m entlang einer Hecke direkt auf eine andere Hecke zu, die im rechten Winkel an die erste stieß. Als Obi ca. 1m vor der "Querhecke" war, bog er plötzlich nach links ab und ging in die Hecke. Nach ca. 2m kam er wieder zurück, vergewisserte sich nochmals und suchte dann durch die Hecke hindurch weiter. Es war also richtig, aber die Punkte für den Winkel waren eben weg. Ok, eine Fährte durch eine Hecke hab ich bisher noch nicht geübt! ;-)
Dann noch den letzten Gegenstand gut verwiesen, macht 84 Punkte. Der Richter erklärt mir noch in gebrochenem Englisch und unter zu Hilfenahme der Fährtenskizze, wo wir die Punkte verloren haben und dass es mit dem verlorenen Gegenstand 90 gewesen wären. Ja, ne is klar! Damit sind Hoffnungen auf einen guten Platz vorne bereits zerplatzt und ich weiß, dass ich doch kein guter Pokerspieler bin. ;-)

Den Rest des Tages teilen wir uns auf. Helga bzw. ich bleiben mit Obi im Hotelzimmer, damit er sich für den nächsten Tag erholen kann. Der andere kann im Stadion den Vorführungen zuschauen. Mit dem Erholen war das aber so eine Sache, weil vor unserem Hotel auch an diesem Abend (bis ca. 1 Uhr in der Nacht) ein Rockkonzert statt fand. Es war also vor 1 Uhr nicht an Schlaf zu denken.

Samstag war für uns der Tag, an dem wir zeigen konnten, wo der Frosch die Locken hat oder anders gesagt: Schutzdienst!
Damit Obi noch möglichst viel Ruhe hatte, bin ich mit ihm bis 14.45 Uhr im Hotelzimmer geblieben und Helga war im Stadion. Für den Fall, dass einige Schutzdienste kürzer sind als geplant (kommt ja schon mal vor) und wir früher dran sind, hatten wir CB-Funkgeräte. Hier war es von Vorteil, dass das Hotel so nah am Stadion war. So gegen 14.40 kam dann auch über Funk die Frage von Helga "he, wo bleibst du denn?". Immer ruhig bleiben! Also Hund ins Auto und über die Grenze von Goricia nach Nova Gorica. Der Grenzübergang läuft inzwischen schon so routiniert, dass ich im Vorbeifahren nur noch meinen Ausweis kurz hoch halte. Das Problem besteht oft darin zu erkennen, ob der Zöllner gerade einnickt oder er zustimmend mit dem Kopf nickt;-) Als wir am Stadion ankommen, sind noch vier andere Schutzdienste, bevor es für uns ernst wird. Die Zeit vergeht doch relativ schnell. Und los gehts...
Ein offizieller, der eine verbundene Hand hat, führt uns zum Startpunkt. Da ist wohl ein Hund schon beim Einmarsch frech geworden und hat ihn gezwickt. Kurzes Handzeichen zum Richter und VORAN. Obi nimmt das erste Versteck schnell und direkt an. HIER und er läuft mich an und mit VORAN zum 2. Versteck. Da der Richter sich zur Ablenkung an das 4. Versteck gestellt hat, habe ich mich dazu entschlossen etwas weiter hinten zu bleiben, um zu verhindern, dass Obi nicht zum 2., sondern zum 4. läuft. Obi nimmt das 2. gut und ich gehe flotten Schrittes los. HIER und VORAN und er läuft über mich zum 3. Versteck. Ich bin schon etwas zurück. Er umläuft das 4. Versteck, an dem der Richter steht und ich schicke in ins 5. Versteck. Jetzt wird der Weg für mich schon ganz schön lang, hoffentlich schaffe ich es noch. Mit HIER rufe ich ihn aus dem 5. ab und merke schon wie er über mich das 4. Versteck anvisiert. Ich bin zu weit hinten und schaffe es auch nicht mehr ihn ins 6. zu lenken. Zielsicher und schnell wie er nun mal ist, umläuft er nochmal das 4. Ich lasse ihn nochmal um das 5. laufen und weil ich jetzt richtig stehe läuft er ins 6. Versteck. Denke mal, da waren schon 2 Punkte weg. Ab jetzt zeigt er einen absolut mustergültigen Schutzdienst: enges und druckvolles Verbellen, anhaltend bis ich ihn abrufe, Obi kommt sofort bei Fuß, guter Wechsel in die UO beim Gang in die Lauerposition, gute Fluchtvereitelung, top Griffe, schnelles sauberes Aus, super Bewachungsphasen, guter Seiten und Rückentransport. Bis vor der langen Flucht hatten wir nur besagte 2 Punkte verloren. Da der Helfer im zweiten Teil Vertreibungslaute mit Schwenken des Stockes abgibt, halte ich den Obi am Halsband fest. Er zuckt zweimal kurz (kostet einen Punkt). Dann ein sehr schneller Angriff und Applaus von den Rängen. Durch seine Geschwindigkeit bekommt er den Arm nicht 100% verbessert ihn aber sofort (kostet aber 1 Punkt). Alles andere Top macht 96 Punkte.

>>Video vom Schutzdienst (bitte anklicken)

Sonntag war der letzte Tag der WM und hatte für die Hundeführer unterschiedliche Bedeutung. Diejenigen, die schon fertig waren und gute Punkte hatten, waren gespannt darauf, wer sich in der Platzierung wohl noch vor sie schieben würde. Die anderen, die noch eine oder zwei Abteilungen zu absolvieren hatten, waren bemüht dabei noch möglichst viele Punkte zu sammeln.
Zwar konnte ich auf Grund meiner Fährte nicht auf eine Platzierung ganz vorne hoffen, aber vermutlichen wegen meines guten Schutzdienstes am Samstag waren relativ viele Zuschauer anwesend als wir unsere UO zeigten.
Also dann erst kurz anmelden und dann ab in die Ablage.
Vom der Ablage gibts nichts interessantes zu berichten, daher komme ich gleich zu meiner Vorführung.

Die Bilder sind der Reihe nach zeilenweise angeordnet. Der Ablauf lässt sich so gut verfolgen und vielleicht
bemerkt ihr auch den Patzer, den Obi mir eingebaut hat....

genau... beim Sitz legte sich der Obi nach ca. 5 Sekunden hin. Ich hörte das am Raunen der Zuschauer. Sonst,
wie man auch auf den Fotos sehen, kann eine freudige, korrekte Vorführung.
Ohne das SITZ waren es dann noch 91 Punkte.

Ein würdiger Ausklang für die FCI WM 2006. Alle Teilnehmer mit ihren Hunden bei schönem Wetter und guter Stimmung!

Die deutschen Hundesportler bei der WM...

Ein Deutscher auf Platz 3 der besten Hundesportler der Welt!!!

André Baur mit seinem Riesenschnauzer Akido von Elberfeld

Ein tolles Team und ein sympathischer Hundesportler!!

Die Platzierungen der einzelnen Teams...

Der Mannschaftsweltmeister 2006: Deutschland


hier von links nach rechts:
André Baur, Theo Sporrer, Michael Kötters, Wolfgang Schmidt, Robert Parak

Wie man hier sehen kann, startete 2006 eine wirkliche Mannschaft.
Das deutsche Team hatte den viel beschworenen Teamgeist.

Für mich war es besonders beeindruckend, dass es die absoluten Spitzensportler wohl nicht nötig haben, missgünstig oder neidisch zu sein!

So macht Hundesport Spaß!

Die Platzierungen der Mannschaften..